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2. Chronisch organische Psychosyndrome (COPS)

 

Chronische Organische Psychosyndrome können in Form von Persönlichkeitsveränderungen und / oder einer Demenz auftreten. Meist entwickeln sie sich allmählich und über einen längeren Zeitraum. Lediglich in knapp 10 % aller Fälle sind sie rückbildungsfähig.


2.1 Persönlichkeitsveränderungen

 

-> Merkmale von Persönlichkeitsveränderungen:

 

  • Bei einer Persönlichkeitsveränderung werden bestimmte Charakterzüge meist stärker (z.B. wird ein sparsamer Mensch geizig, Misstrauische Personen werden paranoid). Ab und an schwächen sich typische Charakterzüge aber auch ab. Häufig nehmen Taktgefühl und Rücksichtnahme gegenüber anderen Menschen ab. Infolge von Persönlichkeitsveränderungen, verhalten sich betroffene Personen in sozialen Situationen distanziert und unangemessen.

 

  • Starke Stimmungsschwankungen (Affektlabilität). Betroffene sind zudem sehr leicht reizbar.

 

  • Die emotionale Bandbreite nimmt ab. In ihren Gefühlsäußerungen wirken Erkrankte flacher, feinere Gefühlsregungen fehlen (emotionale Nivellierung).

 

  • Anders als bei der Demenz, bleibt die Orientierung erhalten. Das Bewusstsein ist klar.

 

  • Manche Betroffene wirken apathisch und antriebslos, andere sind unruhig.

 

  • Die Merkfähigkeit und Auffassung sind leicht bis mittelgradig gestört (bei einer fortgeschrittenen Demenz sind sie hingegen immer stark gestört!).

 

-> Insbesondere zu Beginn des Prozesses einer Persönlichkeitsveränderung, nehmen Betroffene die Veränderungen ihrer Persönlichkeit und die negativen Reaktionen ihrer Umwelt noch wahr. Die Folgen sind oftmals depressive Entwicklungen und nicht selten Suizidalität. Zwischenmenschliche Beziehungen können durch die Veränderungen enorm belastet werden. Angehörige leiden darunter mindestens genauso stark, wie die Erkrankten selbst.


2.2 Demenz

 

Unter einer Demenz versteht man die Minderung erworbener intellektueller Fähigkeiten und den Verlust von Alltagskompetenzen. Ursache hierfür ist eine Schädigung des Gehirns.

Meist kommt es zu einem irreparablen, fortschreitenden Abbau intellektueller Fähigkeiten und zu einer Veränderung der eigenen Persönlichkeit. Das ganze Erleben, die Wahrnehmung, das Denken und ebenfalls das Verhalten sind von einer Demenz betroffen. Anders als es bei der Persönlichkeitsveränderung (ohne Demenz) der Fall ist, kommt es bei der Demenz immer zu Orientierungs– und Merkfähigkeitsstörungen.

 


2.2.1 Symptome einer Demenz

 

Bei der Demenz kann zwischen Früh– und Spätsymptome unterschieden werden.

  • Für die meisten Formen der Demenz ist ein schleichender Beginn typisch. Frühsymptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, rasche Ermüdbarkeit und Konzentrationsstörungen. Hinzu kommen Störungen der Merkfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses. Betroffene haben zunehmende Schwierigkeiten, neue Informationen aufzunehmen und diese zu verarbeiten. Sie finden häufig Gegenstände (z.B. Schlüssel) nicht mehr oder können sich Telefonnummern nicht mehr merken. Oft lässt auch das Interesse an Dingen nach, welche früher Spaß bereitet haben. Gewohnte Tätigkeiten (z.B. Körperpflege) und Pflichten werden im weiteren Verlauf immer mehr vernachlässigt.

 

  • Die Spätsymptome sind vielfältig und werden in der nachfolgenden Übersicht dargestellt.

 

SymptomBeschreibung
Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen
Die Störung der Merkfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses nimmt zu, auch das Langzeitgedächtnis verschlechtert sich allmählich. Manchmal versuchen betroffene, ihre Gedächtnislücken mit Phantasievollen Einfällen und Geschichten zu füllen. Diese so genannten Konfabulationen sind allerdings nicht mit Lügen zu verwechseln, da die Patienten unbewusst die Unwahrheit sagen.
OrientierungsstörungenZunächst geht die räumliche und zeitliche Orientierung verloren (Erkrankte finden ihr Zimmer oder die Toilette nicht mehr; Wochentag, Monat, Jahreszeit und Jahr können nicht mehr genannt werden).

Die Orientierung zur eigenen Person (Alter, Name, früherer Beruf, Familienstand) geht zuletzt verloren.
motorische Unruhe und AntriebsstöungenVor allem zu Beginn führt eine motorische Unruhe zu Weglauftendenzen. Im späteren Verlauf fallen automatische Wisch-, Zupf- und Nestelbewegungen auf.

Eine Antriebsstörung kann sich in Apathie und einem Mangel an Eigeninitiative zeigen.
Mimik & GestikMimik & Gestik verarmen, der Gang wird langsam und schwunglos, die Sprache wird monoton, die Bewegungen wirken steif und unbeholfen.
PersönlichkeitsveränderungMenschen entfremden sich von ihrer Umwelt.

Sie können beispielsweise ängstlicher, reizbarer, aggressiver oder egoistischer werden.
Tag-Nacht-RhythmusEr kehrt sich um. Betroffene sind am Morgen oft schläfrig und werden gegen Mittag und Abend unruhiger. Nachts sind sie dann besonders umtriebig.
ApraxieGewohnte, alltägliche Bewegungsabläufe und Handlungen sind gestört (z.B. gelingt es an Demenz erkrankten Personen nicht mehr, die Tasse zum Mund zu führen, oder er kann einen vorgemachten Bewegungsablauf nicht imitieren).
AphasieBezeichnet eine erworbene Störung der Sprache (z.B. Wortfindungsstörungen) aufgrund einer Hirnschädigung.
AgnosieObwohl die Sinnesorgane intakt sind, können die eingehenden Sinneseindrücke nicht richtig gedeutet werden.

Visuelle Agnosie: Optische Wahrnehmungen können nicht mit optischen Erinnerungen verknüpft werden.

Taktile Agnosie: Unfähigkeit, etwas durch abtasten identifizieren zu können. Gegenstände (z.B. ein Glas) können nicht zugeordnet oder benannt werden.

Akustische Agnosie: Obwohl das Gehör intakt ist, können Zusammenhänge in Sätzen nicht identifiziert werden.
AffektstörungDie Stimmung der Betroffenen ist oft ängstlich-ratlos, depressiv, manchmal auch mürrisch-gereizt, selten auch euphorisch. Es kommt zu regelmäßigen Stimmungsschwankungen (Affektlabilität) oder zu plötzlich auftretenden Wutanfällen, oft ohne erkennbaren Grund. Auch plötzliches weinen, bei leicht traurigen oder fröhlichen Anlässen oder ganz ohne Grund, kommt häufig vor (Affektinkontinenz).
PflegebedürftigkeitSie nimmt stets zu. Betroffene werden letztlich bettlägerig, inkontinent und die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme wird schwieriger. Sie magern ab, liegen zuletzt fast regungslos im Bett und versterben oft an einer Lungenentzündung.

 


2.2.2 Einteilung von Demenzen

 

Demenzen können aufgrund unterschiedlicher Kriterien eingeteilt werden:

 

  • In der ICD 10 werden Demenzen mit frühem Beginn (vor dem 65. Lebensjahr; auch präsenile Demenzen genannt) und Demenzen mit Beginn nach dem 65. Lebensjahr (senile Demenzen) unterschieden.

 

  • Primäre Demenzen: Diese entstehen aufgrund einer Erkrankung des Gehirns. Hierzu zählen insbesondere die
    • Alzheimer Demenz (Morbus Alzheimer),
    • Vaskuläre Demenz,
    • die Lewy-Körperchen-Demenz und
    • frontotemporale Demenz.

Primäre Demenzen sind nicht rückbildungsfähig. Das Fortschreiten der Symptomatik erfolgt je nach Mensch unterschiedlich schnell, doch stets kontinuierlich. Bei den vaskulären Demenzen kommt es manchmal auch zu einem Stillstand der fortschreitenden Symptomatik.

 

  • Sekundäre Demenzen: Diese entwickeln sich als Folge einer Grunderkrankung, welche außerhalb des Gehirns liegt. Zu solchen Erkrankungen zählen z.B.:
    • Infektionskrankheiten (z.B. HIV oder Syphilis),
    • unbehandelte Schilddrüsenunterfunktionen,
    • langjährige Alkoholabhängigkeiten,
    • Medikamentenintoxikationen
    • Vitaminmangel
    • andere Krankheiten (z. B. Multiple Sklerose).

Sekundäre Demenzen sind zumindest teilweise rückbildungsfähig. Hierfür muss die Grunderkrankung behandelt werden oder, im Falle eines Alkoholabhängigen, dauerhaft auf Alkohol verzichtet werden.

 

2.2.2.1 Alzheimer Demenz

 

Morbus Alzheimer stellt mit knapp 60 % die häufigste Ursache für eine Demenz dar. Knapp 4 % aller über 65-Jährigen leiden an dieser degenerativen Hirnerkrankung. Erstmals beschrieben wurde sie im Jahre 1906 von Alois Alzheimer, von dem sie auch ihren Namen hat.

Der Alzheimer-Krankheit liegt ein fortschreitender Abbau von Hirngewebe zugrunde (Hirnathropie), wobei das Gehirn an Volumen und Gewicht abnimmt. Im Rahmen von Studien wurden die Gehirne verstorbener Alzheimer-Patienten mikroskopisch untersucht. Hierbei konnte festgestellt werden,dass eine starke Verminderung von Nervenzellen und Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen (Synapsen) vorliegt. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, dass die Abnahme der Synapsendichte eng mit dem Schweregrad der Demenz zusammenhängt. Zudem wurden gewebeschädigende Eiweißablagerungen nachgewiesen:

 

  • Bei dem Beta-Amyloid handelt es sich um ein Eiweiß, welches auch im Gehirn gesunder Menschen vorhanden ist (allerdings in deutlich geringerer Menge). Beim Morbus Alzheimer liegt dieses Eiweiß in Form von extrazellulären Anhäufungen vor, die auch senile oder amyloide Plaques genannt werden.

 

  • Neurofibrilläre Bündel („tangles“) konnten in den Nervenzellen gefunden werden. Das sogenannte tau-Protein ist einer wichtiger Bestandteil dieser Veränderung. Bei Neurofibrillen handelt es sich um feinste Fasern in den Nervenzellen. Diese zeigen im Alter üblicherweise nur geringfügige Veränderungen in bestimmten Gehirnarealen.

 

Diese degenerative Veränderungen treten bereits Jahre oder Jahrzehnte vor dem Auftreten erster Symptome einer Demenz ein. Die Ursachen hierfür sind noch nicht bekannt, doch weiß man um einige Risikofaktoren:

 

  • Angehörige ersten Grades von Demenzkranken haben ein dreifach erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Demenz zu entwickeln.

 

  • Ebenso können neurologische Erkrankungen, die nichts mit der Demenz zu tun haben, dass Demenzrisiko für Angehörige ersten Grades erhöhen. Studien haben zudem gezeigt, dass nach Schädelhirntraumen mit anschließender Bewusstlosigkeit das Demenzrisiko doppelt so hoch ist, als vorher.

 

Außerdem haben neurochemische Untersuchungen gezeigt, dass bei Menschen mit Morbus Alzheimer ein Mangel des Botenstoffes Acetylcholin und weiterer Botenstoffe im Gehirn besteht.

 

In der Regel beginnt die Alzheimer-Demenz zunächst schleichend und langsam.

Im späteren Verlauf erfolgt der Verlust kognitiver Fähigkeiten und der fortschreitende Verlust von Alltagskompetenzen jedoch immer schneller, gefolgt von einer kurzen, stabileren Phase. Im Durchschnitt beträgt die Krankheitsdauer 8 Jahre. Beginnt die Demenz vor dem 65. Lebensjahr, kommt es zu einem besonders raschen Abbauprozess.

 

2.2.2.2 Verlauf der Alzheimer Demenz

 

Der Verlauf der Alzheimer-Demenz kann in drei Stadien unterschieden werden:

  • Im ersten Stadium beginnt die Demenz zunächst schleichend. Betroffene klagen häufig über Schwindel, Kopfschmerzen und über nachlassende körperliche und geistige Leistungsfähigkeiten. Ihre Stimmung ist oftmals bedrückt und schwankt häufiger als früher. Erste Gedächtnislücken treten auf, z.B. werden Namen von Angehörigen vergessen oder Gegenstände werden verlegt und können nicht mehr gefunden werden. Auch die Reaktions- und Lernfähigkeit wird schwächer, neue Inhalte können nicht mehr im Gehirn abgespeichert werden. Wenig später fühlen sich Betroffene auch alltäglichen Aufgaben und Situationen nicht mehr gewachsen, da sie schnell den Überblick verlieren. Sie sprechen nur noch in kurzen Sätzen und verlieren in Gesprächen des öfteren „den Faden“. Allmählich lässt auch die zeitliche und örtliche Orientierung nach. Betroffene nehmen in diesem Stadium der Demenz die Veränderungen oft noch wahr, weshalb sie häufig mit Angst, Verunsicherung und Niedergeschlagenheit reagieren. Auch der Scham für ihre Missgeschicke und ihr „Versagen“ spielt für Betroffene eine wichtige Rolle. Manche Alzheimer-Erkrankte reagieren reizbar und sind schnell wütend.

 

  • Das zweite Stadium geht mit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und dem Verlust zu Zeit & Ort einher. Namen von Angehörigen und Freunden werden immer öfter vergessen und Betroffene wissen nicht mehr, wo sie sich gerade befinden und welcher Monat gerade ist. Ihre Sprache wird undeutlicher, zudem ist das Gesprochen oftmals unlogisch und hat keinen Zusammenhang. Heftige Stimmungsschwankungen und Wutausbrüche nehmen zu. Bei der Erledigung von Alltagsaufgaben, wie z.B. der Körperpflege, benötigen die Betroffenen nun Hilfe von Außenstehenden.

 

  • Im dritten und letzten Stadium der Alzheimer-Demenz sind Betroffene schließlich rund um die Uhr auf Hilfe von Außen angewiesen. Das Wasserlassen und der Stuhlgang können nicht mehr kontrolliert werden. (Inkontinenz). Sie sprechen fast nichts mehr (oft nur einzelne Worte oder Laute) und erkennen Bezugspersonen nicht mehr. Störungen beim Schlucken und kauen kommen zur Bettlägerigkeit oftmals hinzu. Manchmal treten motorische Störungen und hirnorganische Anfälle auf, ähnlich wie es beim Parkinson-Syndrom der Fall ist. Betroffene sterben häufig an einer Lungenentzündung.

 


 

2.2.2.3 Prävention einer Alzheimer-Demenz

 

In Studien haben sich folgende Maßnahmen als besonders hilfreich bewiesen, um einer Alzheimer-Demenz vorzubeugen:

  • Die Reduktion von Übergewicht und die Behandlung von Bluthochdruck vermindern das Risiko für eine Demenz.

 

  • Eine langjährige Einnahme von nicht steroidalen antirheumatika (z.B. Ibuprofen) soll das Risiko für eine spätere Alzheimer-Demenz vermindern. Ob diese Medikamente das Fortschreiten einer bereits eingetretenen Alzheimer-Demenz verzögern kann, wurde bisher noch nicht nachgewiesen. Eine Dauereinnahme dieser Mittel ist allerdings auch mit allerlei Risiken verbunden, weshalb sie zur Alzheimer-Prophylaxe nicht empfehlenswert ist.

 

  • Regelmäßige soziale Kontakte, Bewegung und Gedächtnistraining sollen die Entwicklung einer Demenz verzögern.

 

  • Gemäßigter Kaffeegenuss oder leichter Alkoholkonsum sollen eine vorbeugende Wirkung haben. Aufgrund erheblicher Risiken, insbesondere die Gefahr der Alkoholabhängigkeit, sollte der Genuss von Alkohol nicht als Präventivmaßnahme gegen eine Alzheimer-Demenz gesehen werden.

 

  • Das eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen bei Frauen nach den Wechseljahren das Demenzrisiko verringern soll, wurde mittlerweile widerlegt und ist daher nicht zu empfehlen!

 

Nachdem eine Demenz diagnostiziert wurde, müssen zunächst andere Ursachen (z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion, ein Hirntumor oder andere internistische Erkrankungen) ausgeschlossen werden. Neben den typischen Symptomen der Demenz, ist eine Volumenminderung des Gehirns (mittels CCT oder Kernspin) ein wichtiger Hinweis auf eine Demenz (beweist diese aber nicht mit Sicherheit!). Zu Beginn einer Demenz ist diese Volumenminderung allerdings noch nicht nachweisbar!

 


 

2.2.2.2 Vaskuläre Demenz

 

Im Rahmen der vaskulären Demenz kommt es zu einer Mangeldurchblutung des Gehirns (zerebrovaskuläre Insuffizienz). Hierbei erleidet das Gehirn eine Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Je nachdem, wie lange die Durchblutungsstörung andauert und wie stark sie ist, kommt es zu vorübergehenden oder bleibenden neurologischen und psychischen Symptomen. Bei Männern ist das Risiko für eine vaskuläre Demenz etwas höher, als bei Frauen. 

Die Persönlichkeit eines Menschen bleibt bei einer vaskulären Demenz oftmals gut erhalten. Doch auch Persönlichkeitsveränderungen mit Interessenverlust und Enthemmung oder eine Apathie können vorliegen. Bestehende Charakterzüge können sich verstärken (z.B wird ein sparsamer Mensch geizig). Bei vielen Betroffenen lässt sich eine depressive Symptomatik und eine Affektlabilität (Ein psychischer Zustand, bei dem geringfügige Reize rasche und starke Schwankungen der Grundstimmung auslösen können) beobachten. Die kognitiven Beeinträchtigungen umfassen insbesondere die

  • Konzentration,
  • Aufmerksamkeit und
  • das Gedächtnis.

 

Es gibt verschiedene Formen der vaskulären Demenz, von denen die beiden Wichtigsten nun näher beschrieben werden:

  • Multiinfarkt.Demenz
  • Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie

 

2.2.2.2.1 Multiinfarkt-Demenz

 

Menschen mit Multiinfarkt-Demenz haben bereits mehrere kleinere oder größere Schlaganfälle erlitten. In seltenen Fällen kann auch ein einziger Schlaganfall bereits eine Demenz auslösen. Die Multiinfarkt-Demenz kann dabei plötzlich oder schleichend beginnen. Erleidet der Betroffene weitere Infarkte, so ist eine stufenweise Verschlechterung der Symptomatik typisch. Sofern keine weitere Infarkte auftreten, sind längere stabile Phasen oder sogar Phasen mit leichter Besserung der Symptome möglich. 

In der Regel besticht die Anamnese durch plötzlich auftretende neurologische Symptome, z.B. sensible oder motorische Störungen einer Körperhälfte, Sprach- oder Sehstörungen. Treten diese Symptome nur vorübergehend auf, so spricht man von einer TIA (Transitorisch ischämische Attacke). Bei einer TIA handelt es sich um eine kurzfristige Minderdurchblutung des Gehirns, wobei es sich häufig um den Vorboten eines drohenden Schlaganfalls handelt. 

Oftmals sind auch andere Organe / Körperregionen von arteriosklerotischen Veränderungen betroffen, z.B. arteriellen Durchblutungsstörungen der Beine oder koronare Herzerkrankungen. Mittels CCT (Craniale Computertomographie) können im Bereich der Hirnrinde oder im Marklager Infarktlager verschiedenster Größe nachgewiesen werden.


 

2.2.2.2.2 Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie

 

Bei diese Demenzform kommt es zu arteriosklerotischen Veränderungen im Bereich der weißen Hirnsubstanz (Substantia Alba).Die Folge dieser arteriosklerotischen Veränderungen sind viele kleinere Infarkte, welche zu einer Demenz mit schleichendem Beginn und langsamer Verschlechterung führen können. Ein CCT zeigt in diesem Fall eine Dichteminderung und kleinere Infarktherde im Bereich der Weißen Substanz des Gehirns.

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