Hypothyreose

Die Schilddrüse ist ein sehr kleines, doch enorm wichtiges Organ – Sie produziert lebensnotwendige Hormone!
Trijodthyronin (T3), das zweite Schilddrüsenhormon, entsteht im Körper in der erforderlichen Menge aus T4. Neben dem Stoffwechsel beeinflussen die Schilddrüsenhormone unter anderem den Kreislauf, das Wachstum sowie das psychische Wohlbefinden des Menschen. Diese Hormone beeinflussen beim Menschen fast alle Stoffwechselvorgänge und sind damit lebenswichtig. Sofern die Schilddrüse nun weniger Hormone produziert, als der Körper benötigt, liegt eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor.
Wie entsteht eine Hypothyreose?
Eine Hypothyreose kann entstehen durch:
- eine Autoimmunerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis)
- eine Hypophysenvorderlappeninsuffizienz (Störung der TSH-Produktion in der Hypophyse)
- iatrogen (= Verursacht durch ärztliche Maßnahmen) nach Strumektomie (Operation zur Behandlung einer Schilddrüsenvergrößerung), Radiojodtherapie oder die Behandlung mit Thyreostatika (Medikamente zur Hemmung der Schilddrüsenfunktionen bei einer Schilddrüsenüberfunktion)
Symptome einer Hypothyreose
Eine leichte Schilddrüsenunterfunktion verursacht meist kaum Symptome. Ein stärkerer Hormonmangel bremst allerdings fast die gesamte Stoffwechselaktivität und verursacht starke Beschwerden. Häufige Störungen bei einer Hypothyreose sind:
- Leistungs- und Konzentrationsschwäche
- Müdigkeit
- Störungen von Bewusstsein, Orientierungssinn und Gedächtnis
- Gesteigerte Kälteempfindlichkeit
- Reflexe können verlangsamt sein und Muskelkrämpfe können sich häufen
Äußere Anzeichen einer Hypothyreose
Neben solch allgemeinen Symptomen, kann eine Hypothyreose auch äußerlich ihre Spuren hinterlassen:
- Geschwollenes Gesicht mit verdickten Lippen und vergrößerter Zunge
- Schwellungen um die Augenhöhlen -> Folge: schlitzartig verengte Lidspalten
- Die Haut kann trocken, kühl, verdickt und rau sein
- Gelegentlich gelbliche Verfärbungen -> durch Einlagerung des Farbstoffes Karotin
- Haarausfall; struppige & glanzlose Haare
- Raue & heißere Stimme
- Kropfbildung (Struma)
Weitere mögliche Beschwerden einer Hypothyreose
- Depressive Verstimmung
- Gewichtszunahme ohne die Ernährungsgewohnheiten zu ändern
- Verstopfung
- Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
- Vergrößerung des Herzens
- niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Durchblutungsstörungen mit Missempfindungen
- Reduzierte sexuelle Lust (Libido), Fruchtbarkeit und Potenz (Erektile Dysfunktion -> Impotenz)
- Zyklusstörungen bei Frauen
-> Eine Hypothyreose kann auch die Blutwerte beeinflussen. So kann beispielsweise die Menge an Hämoglobin und die Anzahl roter Blutkörperchen vermindert sein.
-> Der Cholesterinspiegel kann sich derweil erhöhen. Die Folge kann eine frühzeitige Arteriosklerose (Arterienverkalkung) sein.
-> Im Falle einer Hashimoto-Thyreoiditis kann es zudem zu einem Schwund der Magenschleimhaut (chronisch-atrophische Gastritis) oder andere Autoimmunerkrankungen kommen. Hashimoto-Thyreoiditis ist eine erworbene Hypothyreose infolge einer Entzündung der Schilddrüse.
Symptome einer Hypothyreose bei älteren Menschen
Ältere Menschen weisen oftmals eine erhöhte Kälteempfindlichkeit, Leistungsschwäche oder eine Depression auf. Häufig werden diese Symptome als „normale“ Alterserscheinungen, eine Depression oder Demenz interpretiert, obwohl tatsächlich eine Hypothyreose vorliegt.
Symptome einer Hypothyreose bei Babys
Babys, die mit angeborener Schilddrüsenunterfunktion zur Welt kommen, zeigen unmittelbar nach der Geburt abgeschwächte Muskelreflexe, Bewegungsarmut und trinken sehr ungern. Darmverstopfung und eine verlängerte Neugeborenen-Gelbsucht können ebenfalls Hinweise für eine Hypothyreose sein. Sofern der Hormonmangel nicht behandelt wird, kann es im weiteren Verlauf zu Wachstumsverzögerungen, sowie zu Störungen der sprachlichen und geistigen Entwicklung kommen. Eine solch schwere Form einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion bezeichnet man als Kretinismus.
Symptome einer latenten Hypothyreose
Bei der sogenannten „verborgenen“ Schilddrüsenunterfunktion ist die Konzentration der Schilddrüsenhormone (noch) nicht erniedrigt. Lediglich der TSH-Wert (TSH ist ein Hormon, welches in der Hirnanhangsdrüse freigesetzt wird. Es löst schließlich die Produktion der Schilddrüsenhormone aus) ist erhöht. Die oben aufgeführten Symptome, z.B. Müdigkeit, Leistungs- & Konzentrationsschwäche, treten bei dieser Form der Hypothyreose nicht oder nur in geringer Ausprägung auf.
Untersuchung & Diagnose einer Hypothyreose
Besteht der Verdacht auf eine Hypthyreose, so wird der Arzt zunächst nach den typischen Symptomen fragen und anschließend körperliche Untersuchungen vornehmen. So wird er die Halsregion abtasten und die Größe / Konsistenz der Schilddrüse beurteilen oder die Beschaffenheit der Haut erfühlen.
Mit Sicherheit wird auch eine Blutentnahme erfolgen. Einen wichtigen Blutwert stellt hierbei der TSH-Wert dar. Die Konzentration von TSH im Blut gibt Aufschluss darüber, wie stark die Schilddrüse zur Hormonproduktion angeregt werden muss, damit sie ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren kann. Sofern eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt, ist die TSH-Konzentration im Blut meist erhöht.
Eventuell führt der Arzt noch weitere Untersuchungen durch, welche bei der Diagnosestellung helfen können:
- Ultraschalluntersuchung: Die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse lässt sich mittels Ultraschalluntersuchung bestimmen. Bisweilen werden auch Gewebeproben (Biopsie) entnommen und zur Analyse in ein Labor geschickt.
- Szintigrafie: Im Rahmen einer Szintigrafie untersucht der Arzt die Funktion der Schilddrüse mittels radioaktiv markierter Stoffen (Radionukliden).
- Antikörpernachweis: Sofern eine chronische Schilddrüsenentzündung vorliegt, können im Blut Antikörper nachgewiesen werden. Bei einer solchen Autoimmunerkrankung produziert der Körper Antikörper, welche das eigene Schilddrüsengewebe schädigen.
-> Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Früherkennungsuntersuchung (U2) werden Neugeborene auf eine Hypothyreose getestet. Wenige Tage nach der Geburt entnimmt der Arzt hierbei ein bis zwei Tropfen Blut aus der Ferse. Diese werden auf ein Filterpapier getropft, wobei der TSH-Wert bestimmt wird.
Behandlung einer Hypothyreose
Die Behandlung einer Hypothyreose erfolgt in der Regel durch eine lebenslange Einnahme von Hormontabletten. Sofern die Hormone richtig dosiert werden, wird die Lebensqualität und Lebenserwartung nicht eingeschränkt. Das wichtigste Medikament der Hypothyreose-Therapie stellt L-Thyroxin dar. Hierbei handelt es sich um ein synthetisches Hormon, welches wie das natürliche Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) wirkt.
Im Körper wird es teilweise in das Schilddrüsenhormon T3 umgewandelt. L-Thyroxin muss morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden. Die Behandlung einer Hypothyreose mit L-Thyroxin beginnt mit niedriger Dosierung, die bei Bedarf langsam gesteigert wird. Wird die Dosis zu schnell gesteigert oder erfolgt eine Überdosierung, so kann es zu Herzproblemen oder weiteren Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion kommen.
Die optimale Dosis richtet sich nach:
- dem basalen TSH-Wert -> dieser soll sich normalisieren
- dem subjektiven Wohlbefinden des Erkrankten
Im Anschluss erfolgt eine regelmäßige Blutuntersuchung zur Kontrolle. Meist erfolgt die Kontrolle einmal jährlich.
Behandlung einer Hypothyreose bei älteren Menschen
Menschen im gehobenen Lebensalter werden mit einer geringeren Menge an L-Thyroxin behandelt. Grund hierfür ist die Tatsache, dass sich der natürliche Hormonspiegel im gehobenen Alter verändert. Ab einem Alter von ~ 60 Jahren kann die Dosis von L-Thyroxin um knapp 30 Prozent reduziert werden.
Behandlung einer Hypothyreose bei Schwangeren
Schwangere, die an Hypothyreose erkrankt sind, müssen sich regelmäßig einer Kontrolle unterziehen